Bienengift - Tierquälerei?
Bienenwissen
Bienengift - Tierquälerei?
Bienengift ist derzeit in aller Munde. Ob in der Apitherapie oder Kosmetik, das Gift der fleißigen Insekten soll bei diversen gesundheitlichen Problemen Abhilfe schaffen und auch noch ein wahres Beauty-Elixier sein. Der außergewöhnlichen Wirkung steht jedoch eine nicht gerade bienenfreundliche Gewinnung des Giftes entgegen.
Bienen nutzen Gift zur Verteidigung
Arbeiterinnen sind mit einem Stachel und einer Giftblase ausgestattet. Damit können sie ihr Bienenvolk wirksam vor Feinden verteidigen. Hauptbestandteil des Giftes ist Melittin. Bei einem Stich ruft das Gift eine lokale Entzündung und eine Schwellung hervor, die schmerzhaft, für Nicht-Allergiker jedoch ungefährlich ist. Erst eine große Anzahl an Stichen kann lebensbedrohlich werden.
Für die medizinische Verwendung ist Melitin sehr interessant, da dieser Bestandteil des Giftes stark entzündungshemmend (100% stärker als Cortison) wirkt[1]. Nachteil ist jedoch, dass die starke Wirkung von Melittin auch gesunde Zellen schädigt.
Die Gewinnung von Apitoxin
Es gibt verschiedene Methoden an das begehrte Bienengift zu gelangen. In der Apitherapie werden Bienenstiche gezielt als Therapiemethode eingesetzt. Dem Patienten wird eine lebende Biene auf die Haut gesetzt, diese wird solange provoziert bis sie zusticht. Der Stich ist für die Biene jedoch tödlich, da sich ihr Stachel in der menschlichen Haut verhakt und stecken bleibt, so wird der gesamte Stachelapparat mit Giftblase herausgerissen. Dabei verletzt sich die Biene so stark, dass sie nicht mehr lange überlebt. Aus diesem Grund stellt sich für viele die Frage, ob das bewusste Töten einer einzelnen Biene bei einer solchen Therapie ethisch vertretbar ist.
Die Gewinnung von Apitoxin für die Pharmaproduktion oder Kosmetikindustrie wird mit Hilfe elektrischer Reize durchgeführt. Die Arbeiterinnen werden dabei durch Stromstöße provoziert Bienengift abzugeben. Das Gift wird auf Glasplatten oder Folien gesammelt und getrocknet. Diese Methode tötet die Bienen zwar nicht, dennoch bewirken die fortwährenden Stromschläge ein deutlich aggressiveres Verhalten. Bienenvölkern, die zur Giftgewinnung genutzt werden, sollte man sich daher nur mit äußerster Vorsicht nähern. Sie stehen wortwörtlich unter Strom und sind wesentlich angriffslustiger. Zudem ist der Honigertrag von Völkern, bei denen Bienengift gewonnen wird, meist deutlich geringer und auch die Bruttätigkeit geht zurück. Sie sind damit wesentlich schwächer als Völker, die sich dieser Tortur nicht unterziehen müssen.
Wir verzichten auf Bienengift
Da für uns bienenfreundliches Imkern an erster Stelle steht und wir nichts davon halten Bienen Tag für Tag mit Stromschlägen zu „foltern“, nehmen wir bewusst Abstand von Produkten mit Bienengift und bieten diese daher auch nicht an. Letztendlich ist jedem selbst überlassen, ob er oder sie die Qual der Bienen für Bienengiftprodukte in Kauf nehmen möchte. Dennoch sollte sich jeder darüber bewusst sein, wie Apitoxin gewonnen wird.
Unbedenkliche Bienenprodukte
Bienen produzieren weitere wertvolle Rohstoffe, die ohne ethische Bedenken angewendet werden können. Propolis beispielsweise ist eine harzähnliche Substanz, die Bienen als Baumaterial für ihre Behausung verwenden und, um sich vor Krankheiten zu schützen. Das Bienenprodukt verfügt über entzündungshemmende, antivirale und antibakterielle Eigenschaften, weshalb dieser Bienenrohstoff in der Naturheilkunde und Alternativmedizin besonders beliebt ist.
Das wohl bekannteste Bienenprodukt ist natürlich der köstliche Honig. Bei uns findet ihr eine große Auswahl an besten Bio Honigen aus unserer eigenen Imkerei. Wir achten stets darauf nicht zu viel Honig aus den Bienenstöcken zu entfernen, da die Bienen einen Teil davon selbst als Nahrung benötigen.
[1] 20.12.2022. Pharmaforschung: Mildes Bienengift zeigt größeres Anwendungspotenzial. Goethe Universität Frankfurt am Main Magazine. Aufgerufen am 13.06.2023.