Was ist eigentlich Honigtauhonig?
Die Biene fliegt von Blüte zu Blüte, sammelt dabei Nektar und am Ende haben wir leckeren Honig. So weit, so einfach. Aber wusstet ihr, dass nicht immer Blüten eine Rolle bei der Honigherstellung spielen? Auch bei uns bekommt ihr nicht nur Blütenhonig, sondern auch den sogenannten Honigtauhonig. Das Wort sieht man eher selten auf Etiketten und ist vielen nicht geläufig. Wir wollen heute Klarheit schaffen im Begriffsdschungel und euch erklären, worin sich Blütenhonig und Honigtauhonig unterscheiden. Bevor wir in die Tiefe gehen, starten wir aber mit den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen der beiden Honigarten.
Der offensichtlichste Unterschied: die Farbe!
Flüssig vs. cremig
Auch die Konsistenz der Honigtauhonige ist eine andere: Sie sind immer flüssig, während Blütenhonig meistens cremig gerührt wird und eine festere Konsistenz hat. Das liegt am unterschiedlichen Verhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker: Beim Honigtauhonig ist der Fruchtzuckeranteil deutlich höher als der Traubenzuckeranteil, weshalb er mitunter jahrelang nicht kristallisiert und damit flüssig bleibt.
Die Geschmäcker sind verschieden
Während Blütenhonige süß und mild im Geschmack sind, sind Honigtauhonige kräftig, würzig und malzig im Geschmack. Honigtauhonige haben geringere Gehalte an Fructose und Glucose als Blütenhonige, zudem beinhalten sie höhere Anteile komplexerer Zuckerarten wie zum Beispiel Maltose.
Honigtauhonig wird nicht aus Nektar hergestellt
Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Honigarten liegt darin, wie die Biene den Honig gewinnt. Nicht immer sind dabei Blüten und Nektar im Spiel. Auch der dem Honigtauhonig namensgebende Honigtau ist für die Bienen ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Honig – wer Bienen klasse findet, aber einen panischen Gesichtsausdruck bei anderen Insekten bekommt, sollte hier besser aufhören zu lesen.
Was genau ist Honigtau?
Als Honigtau werden die Ausscheidungen von Insekten, die an Pflanzen saugen, bezeichnet. Wichtige Honigtauproduzenten sind zum Beispiel verschiedene Läuse und Zikaden. Die kleinen Lebewesen stechen die Siebröhren von Pflanzen, insbesondere von Nadelbäumen wie Tannen oder Fichten, an und trinken den darin enthaltenen, sehr nährstoffreichen Saft. Dieser Siebröhrensaft wird im Darm der Tiere durch ihre Speichel- und Verdauungsenzyme sowie Mikroorganismen angereichert und schließlich ausgeschieden. Der Honigtau bleibt als kleiner Tropfen, der wie ein Regentropfen aussieht, am Körper der Tierchen hängen oder landet auf Gräsern und Blättern.
Warum interessiert sich die Biene für den Honigtau?
Honigtau ist sehr zuckerhaltig, die Konzentration liegt tatsächlich höher als beim Nektar, zugleich enthält er besonders viele wertvolle Mineralien, Enzyme und Spurenelemente: Die perfekte Nahrung für die Biene. Dazu kommt, dass Bienen ihrer Pflanzenart treu bleiben. Bietet ihnen eine Pflanze bzw. ein Ort viel Nahrung, kehren sie dorthin immer wieder zurück – und geben an ihre Kolleginnen weiter, dass es dort viel zu holen gibt. So kommt es, dass sortenreiner Honig produziert werden kann, sowohl aus Nektar als auch aus Honigtau.