Für den Imker der spannendste Moment im Bienenjahr: Die Honigernte. Erfahre alles Wissenswerte darüber wie und wann Honig geerntet wird.
19. Juni 2023
Honig
Autor:
Imkermeister Stefan
Geschäftsführer von Cum Natura und Leiter der zugehörigen Imkerei. Imkermeister Stefan Kumm ist bereits Imker in 4. Generation und hat durch die Arbeit mit den Bienen seine Passion zum Beruf gemacht.
Biene sitzt auf Honigwabe
Imker Stefan probiert eine Honigwabe
Honigernte
"Flüssiges Gold"
Honigernte
Die Zeit der Honigernte ist für den Imker wohl einer der spannendsten Momente im Bienenjahr. Nun zeigt sich, ob sich die Mühen der fleißigen Nektar-Sammlerinnen ausgezahlt haben und auch der Imker etwas vom köstlichen Honig abbekommt.
Wann wird Honig geerntet?
Der optimale Zeitpunkt für die Ernte ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Üblicherweise kann einmal im Frühsommer und einmal im Spätsommer geerntet werden. Anders sieht es wiederum aus, wenn der Imker mit seinen Bienen gezielt verschiedene Trachten anwandert, um Honig ernten zu können.
Grundsätzlich ist folgendes vor der Honigernte zu beachten:
Der Honig muss reif sein
Wird der Honig zu früh geerntet, hat das einen entscheidenden negativen Einfluss auf dessen Qualität. Unreifer Honig hat einen höheren Wassergehalt und kann schnell gären. Da niemand sauren Honig möchte (mal abgesehen vom Honigwein), sollte gewartet werden, bis der Honig wirklich reif ist.
Woran erkennt man reifen Honig?
Es gibt verschiedene Methoden, um herauszufinden, ob der Honig geerntet werden kann. Ein Anzeichen für den Imker ist, dass der Honig in den Waben verdeckelt ist. Verdeckeln bedeutet, dass die Bienen eine dünne Wachsschicht über die, mit Honig befüllten, Waben bauen. Sind die Waben zu mindestens zwei Dritteln verdeckelt, ist es relativ sicher, dass der Honig reif ist.
Eine weitere einfache Methode, um festzustellen, ob die Ernte erfolgen kann, ist die sogenannte Spritzprobe. Dabei wird eine unverdeckelte Honigwabe ruckartig nach unten gerissen. Ist der Honig noch zu nass, wird er aus der Wabe gespritzt.
Mit Hilfe eines sogenannten Refraktometers kann der genaue Wassergehalt des Honigs ermittelt werden. Hierzu wird etwas Honig auf der Messfläche des Gerätes verteilt. Das Refraktometer zeigt nun den genauen Wassergehalt des Honigs an. Nach der Bestimmung des deutschen Imkerbundes darf Honig nicht mehr als 18% Wasser enthalten. Hierbei sollte beachtet werden, dass der Wassergehalt in den äußeren Waben meist höher ist, da der erste Honig in den mittleren Waben des Honigraumes eingetragen wird.
Den Bienen darf nicht der gesamte Honig weggenommen werden
Honig ist Nahrung für die Bienen, daher sollte nur geerntet werden, wenn ihnen nach der Honigernte noch ausreichend Reserven zur Verfügung stehen. Die Menge des Honigertrages kann stark variieren, üblicherweise kann von 20-30 Kilogramm pro Volk ausgegangen werden.
Voraussetzungen für eine reiche Honigernte
Wetter
Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Honigernte ist das Wetter. Ist es im Frühjahr beispielsweise noch zu kalt oder regnet zu viel, fliegen die Bienen nicht und sammeln so auch keinen Nektar. Aus diesem Grund sind besonders Sortenhonige von früh blühenden Pflanzen, wie Kirschbäumen, sehr rar. Auch für uns gab es schon Jahre in denen wir wegen des schlechten Wetters keinen Kirschblütenhonig ernten konnten.
Ausreichendes Nahrungsangebot
Damit ein Bienenvolk viel Honig produzieren kann, wird logischerweise ein reiches Angebot an Nektar oder Honigtau benötigt. Wir nutzen die Blüte verschiedener Pflanzen gezielt, indem unser Imkermeister Stefan Kumm seine Bienen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort platziert. Dadurch können die Bienen problemlos Nektar oder Honigtau finden und ihren köstlichen Honig daraus herstellen.
Gesundheit und Stärke der Völker
Um viel Honig zu produzieren, werden auch viele Bienen benötigt. Daher ist es wichtig darauf zu achten, dass die Bienenvölker gesund und stark sind. Zudem ist es ratsam den Schwarmtrieb der Bienen zu minimieren, denn dies kann sich ebenfalls negativ auf den Honigertrag auswirken.
Wie wird die Honigernte durchgeführt?
Die Honigwaben einfach so aus dem Bienenvolk zu entfernen, kann zu einer ganz schönen Unruhe führen und aggressives Verhalten der Bienen provozieren. Bei Arbeiten am Bienenvolk nutzen Imker in der Regel die Wirkung von Rauch, um ihre Bienen zu beruhigen. Mit einem sogenannten Smoker wird Rauch in den Bienenstock gepustet. Das alarmiert die Bienen, sodass sie sich auf eine Flucht aus ihrer Behausung vorbereiten und ihre Honigmägen mit der wertvollen Fracht füllen. Dadurch sind die Bienen so beschäftigt, dass sie dem Imker kaum Beachtung schenken. Anders bei der Honigernte, da sollte auf Rauch verzichtet werden, der Honig erhält sonst einen rauchigen Beigeschmack.
Bei der Honigernte sind Bienenfluchten ein probates Mittel, um die Honigwaben möglichst ungestört aus dem Bienenstock entfernen zu können. Unter einer Bienenflucht wird eine Platte mit Einbahnstraßenfunktion verstanden, die im Bienenstock angebracht werden kann. Die Bienen gelangen durch kleine Öffnungen vom Honigraum in den Brutraum, finden den Weg jedoch nicht wieder zurück. Der Honigraum ist dadurch nahezu bienenfrei und kann ohne Probleme entnommen werden. Wichtig zu beachten ist, dass die Bienenfluchten nicht viel länger als 24 Stunden im Bienenstock verbleiben sollten.
Die gefüllten Honigwaben werden nun, nahezu bienenfrei, in unserem Fall in die eigene Imkerei, abtransportiert. Mit Hilfe unserer Schleuderstraße werden die Wachsdeckel automatisch entfernt und der Honig aus den Waben geschleudert. Im Anschluss werden Wachsreste und andere Schmutzpartikel herausgefiltert. Das Ergebnis ist köstlicher Honig in seiner reinsten Form.
Wir bieten eine große Auswahl an verschiedenen Honigsorten aus unserer Region im Schwarzwald an. Darunter Kirschblütenhonig, Akazienhonig, Waldhonig,Edelkastanienhonig und Weißtannenhonig. Die Honige werden von unseren eigenen Bienenvölkern produziert und von unserem Imkermeister Stefan Kumm geerntet und abgefüllt.
Würziger Honigtauhonig mit Tannen-Aroma. Eine echte Rarität aus dem Schwarzwald.
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